Als fliegender Laufmeister (Laufmonster) wollte ich in Düsseldorf ins Ziel kommen, bei besten Bedingungen aber die Bilder zeigen eher einen schleichenden, angeschlagenen Läufer:
Vielen Dank an Michael Wank für die Bilder.
Geflogen bin ich auch, allerdings schon 40 Kilometer vorher. Es hatte alles ganz normal begonnen, pünktlich beim Start, die Pacemaker (insgesamt 3, hier noch) gefunden und der Start war auch ohne Probleme. Leider hatten wir in der relativ großen Gruppe um die 3 Stunden Zugläufer auch einige, die sich hier am Anfang schon in den Windschatten hängten, ohne wirklich auf die Vorderläufer zu achten. Wir hatten gerade so richtig schön die Pace gefunden, da lag ich auch schon auf der Straße. Das ging so schnell, das ich von dem Sturz nicht wirklich was mitbekommen habe. Schön mit dem Gesicht gebremst, beide Knie aufgeschlagen, Hände ebenso und auch die rechte Schulter hat richtig was abbekommen. Ich habe mich dann schnell wieder aufgerafft und das Tempo wieder aufgenommen, aber von da an hatte ich Schmerzen auf der Kniescheibe. Auch setzten leichte Kopfschmerzen ein, aber wo kein Hirn ist, kann ja eigentlich auch nichts erschüttert werden. Die Gruppe hatte ich dann relativ schnell wieder eingeholt, aber es wäre ja wenigstens nett gewesen, wenn sich der „Übeltäter“ wenigstens entschuldigt hätte. Die nächste Zeit war ich eigentlich damit beschäftigt, mehr auf meine Wunden zu schauen und zu überlegen, werden die Knieschmerzen schlimmer und wäre es nicht besser aus zusteigen. Über die Schmerzen im Gesicht (Jochbein) machte ich mir eigentlich keine Sorgen, aber das schwoll wohl doch sehr an. Trotz allem fühlte ich mich immer noch prima und wollte einfach nicht aufgeben. Die Zeiten die wir auch liefen waren zwar recht schwankend, die Pacemaker machten nicht gerade den besten Job, da habe ich schon andere erlebt, aber in den Zwischenzeiten lagen wir absolut auf Kurs.
10 km: 42:12
HM: 1:29:17
30 km: 2:07:00
Dann fing aber irgendwie das nächste Dilemma an: der erste Pacemaker zog mit dem Tempo an und hat die gesamte Gruppe ordentlich auseinander genommen. Der Zweite folgte etwas dahinter, der Dritte behielt das Tempo bei, ihm folgte ich dann auch und so bei Kilometer 34 ist er dann einfach mal ausgestiegen. Super, ausgerechnet jetzt bleibt der Kerl einfach stehen. Von da an war mein Wille dann endgültig gebrochen, die Oberschenkel brannten, der Rest tat ja sowieso schon weh, aber jetzt aussteigen, wollte ich dann auch nicht mehr. Die Zuschauer waren hier zu diesem Zeitpunkt begeistert dabei und haben jeden angefeuert, das war es glaube ich auch, was mich zum weitermachen animiert hat. Teilweise musste ich dann aber doch gehen, weil das Knie tat nun doch ordentlich weh. Als ich dann an der 40 Kilometer Marke vorbei kam und dort auf der Uhr die 2:55 sah, hätte ich gerne jetzt das Ziel gehabt, aber leider musste man noch einmal die Kö einmal rauf und einmal wieder runter. Auch wenn es die Prachtstraße in Düsseldorf ist, Stimmungsmäßig eher gegen Null. So quälte ich mich mit einigen anderen die letzten beiden Kilometer Richtung Rhein, wo man dann allerdings auf der Zielgeraden mit einem Publikum für die ganzen Strapazen belohnt wurde, was einem echt einen Schauer über den Rücken laufen lässt. Ein Blick auf die Uhr – natürlich war das wieder nichts mit der sub3, aber mit der 3:06:42 bin ich nach diesem Lauf überhaupt nicht enttäuscht, eher sogar mit Stolz habe ich die Medaille in Empfang genommen, wobei es im Nachhinein eigentlich sehr unvernünftig war, das ich weiter gelaufen bin. Im Ziel habe ich dann auch einige bekannte Gesichter getroffen, auch einen weiteren Läufer, der ebenfalls durch einen Mitstreiter zu Fall gekommen ist. Er meinte nur, das er noch nie soviel „Feindkontakt“ bei einem Marathon gehabt hätte wie an diesem Sonntag.
http://connect.garmin.com:80/activity/embed/305004551
Ich bin dann erst einmal zu den Sanitätern gegangen, die meine Wunden gereinigt haben und meine fette Schürfwunde auf der Schulter versorgten. Im Verpflegungsbereich habe ich dann auch meine Laufmonster Kollegen getroffen, die mit neuen Bestzeiten (2:45 und 2:47) aufwarten konnten. Bei mir sollte es einfach nicht so sein, wer weiß, wozu das gut ist. Es macht trotzdem immer wieder Spaß, in Düsseldorf zu laufen, es ist alles sehr gut organisiert, die Zuschauer sind auch zahlreich vorhanden und die Strecke ist eigentlich ziemlich schnell.
Aber aufgeben werde ich nicht, jetzt erst einmal die Wunden pflegen und dann geht es auch schon wieder weiter. Ein Laufmonster/Laufmeister gibt nicht auf!
Laufmeister – Immer schön laufen lassen!
Mein lieber mann, das war ja ein Husarenritt…Hut ab das du das Ding zu Ende gebracht hast. Meinen Glückwunsch, wenn du die 3 Std. dieses Mal auch nicht geknackt hast. Der nächste Herbst kommt besimmt und dann ist sie fällig:-). Grüße RunningWolle
Danke dir Wolfgang. Tja, mein persönlicher Kampf gegen die 3 😉 Aber aufgeben ist nicht.
Keine Entschuldigung? Also diese ist doch eigentlich zu erwarten, aber ehrlich, warum soll es unter Läufern anders sein als im restlichen Leben. Dabei könnte ein Wort der Entschuldigung so einfach über die Lippen gehen. Ansonsten liest sich alles sehr abenteuerlich und dann immer noch so eine gute Zeit. Mein Respekt dafür.
Danke Heiko, so ist das nun mal. Dabei hätte die betreffende Person ja genügend Zeit gehabt. Egal, es ist alles so weit wieder in Ordnung.
Hallo Kay, hoffe Deine Schürfwunden sind so langsam am abheilen. Noch mal Hut ab, daß Du nach diesem verpatzten
Auftakt weiter gelaufen bist. Aber so kennen wir Dich ja und anders hätten wir es auch nicht erwartet ;-).
Und das es unter diesen Bedingungen nicht mit Deinem raumziel geklappt hat, kann wohl jeder nachvollziehen.
So manch einer hätte sofort das Handtuch hingeschmissen.
Dieses Jahr wirst Du es aber schaffen, dann fällt die DREI.
LG Viola
P.S.: Vielleicht sollte man ein paar Boxeinheiten in den Trainingsplan mit aufnehmen 🙂
Danke dir Viola, ich werde nicht aufgeben! Aber wen hätte ich Boxen sollen 😉
Ich werde es weiter versuchen…..
LG Kay
Hallo Kay,
ich habe an dem Sonntagabend direkt die Ergebnisse vom Marathon gecheckt und nur gedacht – oje, da muß doch irgendwas schiefgegangen sein. Ich denke, diesmal hattest Du die sub3h wirklich drauf! Um so ärgerlicher, wenn dann so eine Kacke passiert!
Ich habe gesehen, dass Du am Wochenende in Frechen am Start warst. Glückwunsch zur AK-Platzierung! Von daher darf man wohl davon ausgehen, dass Du den Düsseldorfer Sturz halbwegs überstanden hast.
Naja – was soll man noch sagen – wir wissen ja alle, dass Du nicht eher Ruhe geben wirst, bis Du diese verdammte 3h-Marke geknackt hast. Also – weiter machen! 😉
Grüße aus Köln!
Mario
Hi Mario, danke dir und du hast natürlich recht, ich werde keine Ruhe geben!
Ja in Frechen war ich am Start, als Mannschaft mit den Laufmonstern. Mit der Platzierung war ich sehr zufrieden, allerdings mit der Zeit nicht.
Man kann nicht alles haben.
Grüße Kay