Irgendwie hatte ich den letzten Wochen das Gefühl, das ich zwar ordentlich unterwegs bin, die Ergebnisse sind ja auch nicht schlecht, aber ich habe den Eindruck, auf der Stelle zu stehen. Ich habe dann ja auch durch den Wechsel des Trainingsplans wieder zu Peter Greif versucht, einen Schritt weiter zu kommen. Allerdings hat das nicht so geklappt, wie ich mir das vorgestellt hatte, was aber nicht an den Plänen liegt, sondern ganz eindeutig an mir.
Wenn man sich nicht so richtig an die Vorgaben hält, sondern immer nur versucht, die Tempoeinheiten möglichst noch schneller zu absolvieren und auch die anderen Einheiten, Lange Läufe, extensive Dauerläufe, möglichst schneller. Das dies irgendwann nicht mehr gut gehen kann ist ja eigentlich klar, will man aber so selbst nicht einsehen. Ultra-Frank hat es mir im letzten Jahr schon einmal ganz klar deutlich gemacht und ich bin mir sicher, dass auch mein krankheitsbedingter Ausfall im Frühjahr auf zu hartes Training zurück zuführen ist.
Durch einen Newsletter von Peter Greif bin ich auf Prof. Dr. Kuno Hottenrott aufmerksam geworden, der Universitätsprofessor für Trainingswissenschaften an der Martin-Luther-Universität in Halle-Wittenberg ist und auch jahrelang als Trainer tätig war. Der hat ein Buch zum Thema Methodik des Ausdauertrainings zusammen mit Georg Neumann heraus gebracht, das ich mir zugelegt habe.
Hier der Buchtext zu diesem Band:
“ Die Komplexität des Ausdauertrainings wurde in bisherigen Lehrbüchern nicht hinreichend erfasst und meist einseitig aus einer Wissenschaftsdisziplin dargestellt. Die Vielfältigkeit des Trainings erfordert jedoch eine Sichtweise, welche die Belastungs-Beanspruchungs-Regulation sowohl aus leistungsphysiologischer als auch sportwissenschaftlicher Sicht thematisiert. Diese Vorgehensweise erfordert eine Auseinandersetzung mit den biologischen Veränderungen durch Training und Umwelteinflüssen unter verstärkter Berücksichtigung individueller Leistungsvoraussetzungen. “
Obwohl dieses Buch von einem Professor geschrieben ist, ist es sehr verständlich und kommt ohne große wissenschaftliche Beschreibungen aus. Ich hatte mir auch schon mal das Buch Ausdauertraining aus der Reihe blv Sportwissen von Fritz Zintl und Andrea Eisenhut gekauft, das mir aber viel zu wissenschaftlich ist.
Nun ist mir aber endlich mal so richtig klar geworden, dass ich einfach zu schnell und hart trainiert habe bisher. Bei manchen dauert es halt etwas länger, bis sie das begreifen. Daher habe ich in den letzten vier Wochen fast ausschließlich im GA1-Tempo, sprich Puls zwischen 65-75% des HRmax, trainiert. Bereits nach einer Woche konnte ich bei gleicher durchschnittlicher Herzfrequenz von 140 die Geschwindigkeit von ca. 5:40 auf 5:20 pro Kilometer erhöhen. Tempotraining habe ich in dieser Zeit eigentlich keines gemacht.
Eines muss ich auch mal ganz deutlich sagen: körperlich und auch geistig fühle ich mich viel besser! Jetzt hoffe ich nur, dass ich nicht irgendwann wieder in den alten Trott verfalle, aber dafür habe ich ja hier im Blog Mitleser, die mich dann unbedingt darauf hinweisen sollten.
Laufmeister – immer schön laufen lassen
Ich denke nicht das du all zu schnell wieder in deinen alten Trott zurück fällst, wenn überhaupt! Wenn du dich jetzt, wie du selbst schreibst, körperlich und geistig völlig auf der Höhe befindest ist dies ein klares Zeichen alles richtig zu machen. Weiter so Kay! Alles im grünen Bereich!!! 🙂
Wenn sich mit der neuen Trainingstaktik erstmal der Erfolg einstellt – und das wird er mit Sicherheit – dann wirst Du auch nicht mehr „rückfällig“ werden.
Ich habe auch ein Buch von D. Baumann – in dem er immer wieder appelliert – mind. 80% des Trainingsumfangs im GA1-Bereich zu absolvieren. Tempoläufe, Intervalltrainings etc. sollen dabei nur gezielt eingesetzt werden. P. Greif ist da ja schon eher als „Schleifer“ bekannt! 😉
Ich denke, es ist auch eine Frage der Wettkampfhäufigkeit, also quasi der Saisonplanung. Habe ich nur ein bis zwei Topevents im Jahr oder laufe ich fast wöchentlich einen Wettkampf. Hier beginnt ja letztendlich die Trainingsplanung.
Ich bin gespannt, was Du für Erfahrungen machst. Dass Du Dich aber jetzt schon mental und körperlich fitter fühlst, ist ja schon mal ein nicht zu verachtender Erfolg! Die Basis ist somit quasi schon mal geschaffen.
Grüße aus Köln!
Mario