Da es so viele Eindrücke gab, die ich gerne hier veröffentlichen möchte, habe ich mich entschieden, zwei Einträge zu machen. Einmal den Bericht zum Lauf und einen Bericht zum Drum und Dran. Hier also der Rennbericht.
Um es vorweg zu nehmen, trotz intensiver und bester Vorbereitung, konnte ich das Ziel, die sub 3 zu knacken, nicht erreichen. Aber alles der Reihe nach.
Schon der Blick morgens aus dem Fenster hatte alle Befürchtungen, die so über die Wetterberichte vorhergesagt wurden bestätigt. Es regnete und das zwar um 6 Uhr morgens nicht stark, aber in der Nacht hatte es ordentlich geschüttet und auf den Straßen standen riesige Pfützen. Als ich dann zum Frühstück kam, waren schon etliche im Frühstücksraum. Auch die Elite, die im gleichen Hotel untergebracht waren, waren bereits auf den Beinen. Als ich mich dann auf den Weg machte Richtung Startbereich, hörte es auf zu regnen. Sollte der Wettergott doch ein einsehen haben. Nachdem ich dann meinen Kleiderbeutel abgeben hatte, begann es auch wieder zu regnen, stärker als vorher. Nach einem kurzen aufwärmen bin ich dann in den Startblock gegangen, der bereits jetzt schon ziemlich voll war. Irgendwie wurde zwar beim Betreten kontrolliert, aber innerhalb der Blocks gab es keine Abtrennung mehr zwischen A-C und so konnte ich mich ziemlich weit vorne einreihen. Die Spannung stieg und bei einem Blick nach hinten, waren nur Menschenmassen zu sehen. Schon beeindruckend, wie viele Menschen so bekloppt sein können, Sonntag morgen, bei Regen in der Kälte stehen und darauf zu warten, das es endlich los ging.
Zu diesem Zeitpunkt fühlte ich mich großartig. Ich wollte auch endlich los und dann begann die letzte Minute. Es wurden die letzten 15 Sekunden runter gezählt und dann ging es los. Hammer, wenn sich so eine Masse in Bewegung setzt. Platz hat man ja in Berlin, das muss man schon sagen. Allerdings versuchte natürlich jeder, den großen Pfützen auf der Strasse auszuweichen, aber eigentlich war das völlig egal, nass waren wir sowieso schon. Den ersten km an der Siegessäule vorbei, bin ich noch etwas verhaltener in 4:24 angegangen, aber schon ab dem zweiten km habe ich dann mein geplantes Tempo; irgendwas unter 4:16 gefunden. Es lief wirklich super. Die 10 km durchlief ich mit einer 42:16 einem Schnitt von 4:14 genau im Zeitplan. Die Stimmung war trotz des Dauerregens super. Es standen unglaublich viele Menschen am Straßenrand und feuerten die Läufer an. Angespornt von der guten Stimmung, habe ich das Tempo noch einmal unbewusst forciert. Die nächsten 10 km bin ich dann sogar in 41:02 (4:06) gelaufen. Aber durch die Kälte und den widrigen Bedingungen spürte ich schon, das meine beiden Achillessehnen leicht zu schmerzen begannen. Ich habe dann ein wenig das Tempo raus genommen, aber immer noch im Zeitrahmen, so dass ich zu diesem Zeitpunkt meine Zielzeit nicht aus den Augen verliere.
In der gesamten Vorbereitung auf den Marathon habe ich niemals Probleme mit den Achillessehnen bekommen, warum ausgerechnet in diesem Rennen. Das war einfach gemein, zeigt aber auch, das man einen Marathon nie wirklich voraus sagen kann, bzw. planen kann und es einfach alles anders kommt. Bis km 27 lag ich immer voll in der Zeit (1:53:19), aber die Schmerzen wurden immer stärker. Von den Muskeln und der Kraft her, lief alles perfekt. Ich hatte wie geplant meine Gels genommen und immer genug getrunken. Auf den Videos, die man sich bei den Ergebnissen anschauen kann, sieht man deutlich, welch seltsamen Laufstil ich durch die Schmerzen angenommen hatte. Als ich das zum ersten mal gesehen habe, habe ich mich richtig erschrocken. Und dann kam es doch, dass ich anhalten musste und versuchte, mit Dehnen die Schmerzen zu lindern. Ich versuchte, nicht all zuviel Zeit zu verlieren, aber das angestrebte Tempo konnte ich nicht mehr halten. Aber aussteigen kam für mich nicht in den Sinn. So habe ich dann ein Tempo gesucht, bei dem ich den Eindruck hatte, dass ich noch gut unterwegs war, aber die Sehne nicht zu sehr reizen sollte. Insgesamt musst ich dreimal anhalten und habe ein paar Dehnübungen gemacht. Allerdings war ich nicht der einzige, der mit solchen Problemen zu kämpfen hatte. Es waren etliche Läufer gehend, aufgebend und dehnend unterwegs. Diese Bedingungen machte vielen echt zu schaffen.
Km 40 überquerte ich mit meiner geplanten Zielzeit von 2:57:22, hier habe ich wirklich kurz überlegt, einfach anzuhalten, die Uhr zu drücken und glücklich zu sein 😉 Wie ich es ja auch schon über Twitter geschrieben hatte, der Marathon war leider 2,195 km zu lang. Egal, auf den letzten km habe ich einfach die Stimmung am Rand genossen. Was sollte ich auch machen, aussteigen war nicht drin, also das Beste rausholen und einfach genießen. Durch das Brandenburger Tor zu laufen, war natürlich ein grandioses Erlebnis und danach der Zieleinlauf ist bei dieser Stimmung einfach unbeschreiblich. Beim Blick auf die Uhr nach dem Ziel, war ich natürlich enttäuscht, aber jetzt, nachdem ein paar Tage vergangen sind und meine „Wunden“ nicht mehr all zustark schmerzen, habe ich doch wirklich das Mögliche an diesem Wochenende rausgeholt und so muss ich das Ziel halt noch einmal verschieben.
Ich möchte mich hiermit auch bei allen bedanken, die mir die Daumen gedrückt haben, mich vorher noch angerufen, gemailt und getwittert haben. Aber auch die tröstenden Worte und Glückwünsche für das Finishen waren wirklich Gänsehaut pur bei mir. Vielen lieben Dank an alle!
Der Laufmeister wird weiter machen und Euch darüber hier im Blog berichten.
Der Zweite Teil um diesen Marathon wird es in den nächsten Tagen geben.
Laufmeister – immer schön laufen lassen
PS: Jetzt habe ich doch glatt die Endzeit vergessen: 3:07:30 :no:
Hallo Kay,
so ein Sch….! Das ärgert ja sogar mich wie Bolle, dass du durch die Sehnen ausgebremst wurdest. Die Zeit, die ich für dich vorhergesehen hatte war eine 2:56:36, und die hättest du LOCKER drin gehabt. Was die Sehne angeht – bei diesen Bedingungen war das irgendwie nicht zu vermeiden, denke ich…
Wenigstens weißt du jetzt, dass die Rechnung mit den Gels und dem Wasser funktioniert hat. klar ist es ärgerlich, dass es nicht geklappt hat, aber hey, du weißt jetzt, das du es drauf hast und wie es geht.
So, und unter solchen Schmerzen noch eine solche Zeit zu laufen, meine allerherzlichsten Glückwünsche und mein Respekt!
Ich hoffe, die Sehnenbeschwerden sind nicht all zu schlimm, sodass du in Köln starten kannst.
Das meine SMS nicht ankam ist sehr schade, schick mir doch bitte mal deine aktuelle Handynummer, ich habe wohl die falsche :-(!
Liebe Grüße,
Steffen
Hi Kay!
Ich habe dein Ergebnis natürlich sofort bei Mika gesucht, okay nach meiner Nichte – wollte mich aber mit Absicht zurück halten, bis du das Ergebnis selbst verarbeitet hast. Natürlich ist es immer bitter, eine Zeit nicht zu erreichen, aber hee wer läuft schon 03:07h ?? Damit bist du immer noch ein Held! Herzlichen Glückwunsch!
Steffen
Schade, dass es nicht ganz so mit deiner Wunschzeit geklappt hat. Ich musste ja vor zwei Wochen eine ähnliche Erfahrung machen, war aber im Nachhinein doch froh, dass ich nicht aufgegeben habe, sondern bis zum Ende durch gelaufen bin. Und das hast du auch getan und dann noch in solch einer (für mich) absoluten Wahnsinnszeit! Glückwunsch dazu.
Du hast absolut Recht: einen Marathon kann man nicht voraussagen, entweder es ist dein Tag oder eben nicht. Und wie heißt es so schön: nach dem Marathon ist vor dem Marathon!
Grüße,
Jacqui.
Klingt blöd, aber das beruhigt mich zu hören. Ich konnte mir erst nicht so recht erklären wie Du das mit der Vorbereitung nicht geschafft hast. Aber vor solchen Problemen ist man eben nicht gefeit.
Schön dass Du Deine erste Enttäuschung überwunden hast.
Dann heißt es jetzt neues Ziel und dann nochmal angreifen.
Köln jetzt am Sonntag?? Vielleicht etwas zu kurzfristig, wie wärs mit Frankfurt? Auch ein heißes Pflaster – habe ich gehört. dann noch 1,5Wochen Regeneration, 1,5 Wochen formen/training und den Rest dann ein wenig Tapering und dann noch ein Anlauf. Wäre eine Möglichkeit.
Wie auch immer, Viel Erfolg!
LG
Christian
Hallo Kay,
als ich Deinen Tweet via Twitter gelesen habe, war mir sofort klar, da mußte irgendwas außer der Reihe passiert sein. 7 Minuten drüber – das konnte doch gar nicht sein! Deshalb habe ich auch mit Spannung Deinen Laufbericht erwartet. Okay – jetzt ist’s klar.
Sehr, sehr schade! Ich glaube, in solch einem Moment haßt man die ganze Welt, oder!? Aber hey – mal ganz ehrlich – Tempo raus, 3 x dehnen und immer wieder neu in den Lauf kommen und dann immer noch eine 3:07h – HAMMER! Das muß erstmal einer nachmachen!
Ab einem gewissen Leistungsniveau sind neue Bestzeiten einfach nicht mehr so ohne Weiteres abrufbar. Das weißt Du ja selbst am besten. An so einem Tag muß einfach alles stimmen!
Logisch, dass Du trotzdem erstmal enttäuscht bist. So viel Vorbereitung und dann kein Traumergebnis. Aber ich bin mir sicher, ohne diese Sehnenk*cke wären die 3h gefallen! Du warst doch auf den Punkt fit und Deine anfänglichen Durchgangszeiten sprechen ja eine deutliche Sprache.
Also – aufgeschoben ist nicht aufgehoben! Der nächste Marathon wird wieder Deiner! Bist doch unser LAUFMEISTER!
Grüße aus Kölle
Mario
Sehnen werden ja teilweise überbewertet. Schade für Dich bei der Vorbereitung und den Zwischenzeiten. Aber jeder hier weiß dass Du sub3 machen kannst, aber dafür braucht es halt auch vernünftige Bedingungen.
Gut dass Du so ruhig darüber schreiben kannst, dann wird das was beim nächsten Lauf. Ideen gab es ja hier schon ausreichend.
Hallo Kay,
schade, dass es nicht geklappt hat, Du warst so nah dran. Ich wünsche Dir jetzt viel Erfolg in Köln und freue mich auf das Wiedersehen am Holunder.
Dein Fast-Namensvetter
Hallo Kay,
eine starke Leistung, v.a. bei dem Wetter und den Schmerzen! Der Wettergott war an dem Tag wohl doch in Erftstadt geblieben. Beim nächsten Mal kann`s nicht schlechter werden. Also, au ein Neues!
Bis Sonntag in alter Frische!
Harald
Trotz der Umstände eine klasse Zeit. Denk daran, manche träumen von so einer Zeit (ich zum Beispiel). Das du mehr kannst wissen auch alle….
Jetzt erst mal gute Genesung!!
Argh! Was haben wir gebibbert und die Durchgangszeiten aktualisiert! Und es sah so gut aus für Dich! Haken dran und nochmal Glückwunsch, lieber Kay!
Von meinem 10er im März, bei dem ich schonungs- und gnadenlos verreckt bin, weiß ich: man ärgert sich erstmal wie Hund, aber man wird dadurch stärker für die Zukunft! Nicht, weil Du Dein gestecktes Ziel nicht erreicht hast, sondern weil Du Dich danach noch intensiver (und vielleicht an den richtigen Stellen) hinterfragst.
Und um Dein Weltbild nochmal und weiter gerade zu rücken: Selbst hier unter uns Laufbloggern: wer ist in der Lage, einen MAAAARATHOOON in 3 Stunden und 7 Minuten zu laufen, eh?
Siehste! 😉
Bis Sonntag! *freu*
Nach meinem ganzen Umzugsstress und dem Leben aus Kartons komme ich jetzt endlich dazu dir zu schreiben. Am vergangenen Sonntag saß ich bis zur deiner Halbmarathonmarke am Computer und verfolgte die Live-Ergebnisse und war so zuversichtlich das du es unter 3Std. schaffst und mußte dann leider vom Computer weg da ich mit Frau und Kind bei Freunden verabredet war. Wieder zuhause angekommen ging mein erster Weg zum PC und war dann überrascht als ich deine Zeit sah die aber aufgrund deiner Beschwerden und auch die äußeren Bedingungen immer noch TOP ist!!!! Verletzungen kann man eben nie ausschließen ob es ein Marathon ist oder nur ein 5km Lauf. Lass den Kopf nicht hängen (tust du eh nicht) 🙂
LG
Frank
Ärgerlich, wenn am Wettkampftag so etwas eintrifft. Deine Vorbereitung war ja echt gut, du hast extrem diszipliniert trainiert und warst für die Sub 3 bestimmt in Form. Unter den gegebenen Umständen aber eine solche Zeit zu laufen ist bemerkenswert, Gratulation!
Wenn du dich erst ein wenig erholt hast und du keine schmerzen mehr in den Sehnen spürst, wirst du bestimmt an neuen Zielen schmieden.
Viele Grüsse, Hugo