Düsseldorf Marathon – ein fast perfektes Rennen

Ich komme meinem großen Ziel immer näher! Ich war erstaunt, dass ich so lange das Tempo halten konnte. Aber auf den letzten 5 km wurde es echt hart. Aber alles der Reihe nach:

Ein wenig aufgeregt war ich schon. Daher hatte ich auch nicht wirklich durchgehend geschlafen und war schon eine Stunde vor dem Wecker wach. Meine Klamotten hatte ich natürlich schon am Vorabend gepackt, was nicht unbedingt bei mir die Regel ist. Schnell noch Brötchen und Croissants für die Lieben beim Bäcker geholt und dann ging es erst nach Köln und dann nach Zons, um noch zwei Laufmonster abzuholen. Gemeinsam ging es dann in die für den gemeinen Kölner als Verbotene Stadt genannten Dorf an der Düssel. Seit diesem Wochenende werde ich nichts mehr gegen Düsseldorf sagen. Bis auf das Bier dort, das geht nicht!

Nachdem wir dann unsere Klamotten abgegeben hatten und auch die restlichen Laufmonster getroffen hatten, ging es gut gelaunt Richtung Start. Das Wetter war perfekt. Es war bewölkt, Temperaturen um die 13° würde ich mal schätzen, kein Wind. Alles bereit für einen großen Lauf.

StartDüsseldorf
Foto: Kai Engelhardt / Laufmonster

Es wurde ein LaufMonstertag in Düsseldorf. Insgesamt gab es vier neue Bestzeiten, das Projekt U540 wurde pulverisiert und auch insgesamt war die Monstermannschaftsleistung unglaublich. Nachzulesen auf Laufmonster

Nun aber zu meinem Lauf: Mein Ziel war es ja, an die 3:05 ran zu kommen. Im Startbereich habe ich mich dann an die beiden Pacemaker für 3:00 gestellt, die aber vom Start ein für meinen Geschmack etwas zu schnelles Tempo angegangen sind. Daher habe ich versucht, mein geplantes Tempo von 4:20 die ersten km zu laufen, was mir auch ganz gut gelungen ist. Aber da ich in diesem Tempo recht einsam und alleine unterwegs war, habe ich dann versucht, an die große Gruppe heran zu kommen, was mir dann auch bei km 14 gelungen ist. In solch einem Pulk zu laufen ist nicht ganz so anstrengend habe ich mir gedacht, Problem sind dann allerdings die Verpflegungsstellen. Diese waren zwar auf der Strecke sehr häufig (alle 2,5 km) aber trotzdem gab es immer wieder Hindernisse, was einen doch ein wenig aus dem Rhytmus gebracht hat und auch die Gruppe auseinander gezogen hat.


Leider waren die beiden Pacemaker nicht sehr konstant mit ihrem Tempo und ich hatte den Eindruck, dass wir für knapp unter 3 Stunden etwas schnell waren. Aber ich fühlte mich ziemlich gut und so bin ich das Tempo mitgegangen. Die Stimmung an der Strecke war einfach genial! Ein großes Lob an die Düsseldorfer Zuschauer, was dort angefeuert wurde und das bei dem eher für Zuschauer bescheidenem Wetter, war schon 1. Liga. Die erste Hälfte bin ich in 1:29:34 gelaufen, hatte mich das Tempogefühl doch ein wenig verlassen. Schon kamen erste Zweifel auf, ob ich dieses dann auch weiter halten kann. Habe mir dann bei km 22,5 das erste Gel reingedrückt und weiter ging es. Die Gruppe wurde merklich kleiner, die ersten mussten abreißen lassen und auch die ersten haben wir überholt. Auch Cengiz haben wir eingeholt, der trotz einer schon länger anhaltenden Wadenverletzung den Marathon in 3:16 gefinsht hat. Respekt!!

Irgendwie flogen wir einfach so über die Straßen von Düsseldorf. Zwischendurch gab es immer wieder kleinere Regenschauer, die aber eher eine abkühlende Wirkung hatten und sehr angenehm waren. Allerdings wurde dadurch die Straße an manchen Stellen doch etwas rutschig. Kilometer 30 haben wir dann mit einer Zeit von 2:07 genommen. Unglaublich was für ein Tempo. Aber ich spürte schon, es werden harte letzte Kilometer. Ab da habe ich dann auch angefangen, nur noch die verbleibenden Kilometer zu zählen. Dann bei km 33 bekam ich ganz große Augen, diesen hatte wir in 3:57 zurück gelegt. Hallo, ich wollte zwar schnell sein, aber so schnell? Bei km 35 habe ich mir dann an der Verpflegung eine Cola geholt und prompt den Anschluss an die Pacemaker verloren. Ich habe zwar noch versucht, das Tempo wieder aufzunehmen, aber wenn man dann doch alleine unterwegs ist, wird es schwierig. Zwar haben die Zuschauer weiterhin jeden angefeuert, aber jetzt ging es bei mir an die Substanz. Jeder Kilometer wurde schwerer und bei 39 musste ich auch ein wenig gehen. Habe mir dann nochmal ein Gel genommen, eine Cola getrunken, weil ich spürte, mein Kreislauf wollte nicht mehr so richtig. Gedanken von vor 3 Jahren kamen wieder auf, als ich im Ziel in Düsseldorf mich zu den Sanitäter ins Zelt begeben musste, weil mein Kreislauf nicht mehr wollte.

Aber jetzt, 2 km vor dem Ziel aufgeben geht nicht. Also wieder losgetrabt und dann hat mich Laufmonster Carsten überholt, der mich auch noch mal angefeuert hat. Dann ging es runter Richtung Rhein und ich habe nochmal alles letzten Reserven rausgeholt, welche Zeit ich bis dahin eigentlich gelaufen war, wußte ich nicht. Ich war so fertig, dass ich auch nicht mehr auf die Uhr schauen wollte oder konnte?

Zieleinlauf
Foto: Kai Engelhardt / Laufmonster

Als ich dann aber auf der Zielgeraden die Zeitnahme sehen konnte, staunte ich trotzdem. Ich hatte nur noch wenige Meter zu laufen und die Uhr schlug gerade auf 3:03 um. Wahnsinn, habe dann einfach nur noch versucht, alle Kraft aus meinen Beinen zu holen und konnte sogar noch ein wenig Jubeln! 3:03:26 !!!!! Meine Bestzeit aus Frankfurt um fast 7 Minuten verbessert. Hinter der Ziellinie warteten schon vier Laufmonster auf mich. Es war und ist immer noch nicht wirklich zu fassen.

Glücklich, aber völlig fertig ging es dann erst einmal vollgepackt mit einer Tüte der Metro ins Verpflegungsdorf mit leckerem Erdinger, das hatten wir uns wirklich verdient.

Da hat sich das Training im Winter, trotz Schnee und Eis und sonstigen widrigen Bedingungen gelohnt. Hier noch ein paar Statistische Werte:

Schnellster km: bei 33 in 3:57
Schnellste 5 km: von 9-13 in 20:48
Schnellste 10 km: von 17-26 in 41:57
1.Hälfte: 1:29:34
2.Hälfte: 1:33:51

Insgesamt Platz 117 – AK Platz 26

Ich bin ziemlich stolz!

Laufmeister – immer schön laufen lassen

http://connect.garmin.com:80/activity/embed/32116556

9 Kommentare

  1. Hey Kay, supergeile Leistung die du da abgeliefert hast! Ich wusste garnicht, das du 7!!! Minuten schneller als in FFM warst! Hammerkrass!! Nochmal meinen herzlichsten Glückwunsch.. und das nächste Mal bestellen wir dann auch in dem Dorf mal ein Kölsch!! ;)))

  2. Du bist ziemlich stolz, oh man, Mensch Kay, Du kannst gigantisch stolz auf Dich sein.
    Welch ein genialer Lauf, ich habe bei Deinem Bericht richtig mitgefiebert, und da ich ja den Lauf im Internet komplett gesehen habe kann ich mir das Ganze noch besser vorstellen.

    Boah, ich habe so das ganz dumpfe Gefühl, dass in Frankfurt im Herbst die 3 Stundenmarke dran ist. Mensch bist Du gut drauf. Tempo stimmt, noch ein wenig an der Tempoausdauer gefeilt und das Ding ist gegessen.

    Nochmals herzlichen Glückwunsch zu dieser grandiosen Leistung, ich ziehe meinen Hut, das sind Zeiten, von denen kann ich nur träumen!

    Danke für deinen tollen Bericht,
    Steffen

  3. Kay, auch an dieser Stelle Glückwunsch zu dem super Marathon! Fast perfekt, so klingt es auch für mich. Denn wenn ich mir den Bericht durchlese, scheint es gar keine schlechte Wahl gewesen zu sein, zunächst am 3-Stunden-Läufer zu hängen. Natürlich, man sagt immer, ein negativer Split und so – aber hier hat es doch auch super geklappt und es wäre die Frage gewesen, ob du auch ohne solche Pacemaker die erste Hälfte so famos hättest laufen können bzw. am Ende mehr Kraft haben können.

  4. Herzlichen Glückwunsch auch nochmals von mir! Ganz starke Leistung. Bestzeit um ca. 7 Minuten verbessert. Und die 3 Stunden fallen auch noch!
    Bis später

  5. Wahnsinn, Du kannst wirklich stolz sein. Für mein Gefühl ist das schon fast olympiareif…

    Muss am Datum gelegen haben: Auch ich hatte ein fast perfektes Rennen beim Hannover-Marathon, nur ein paar Klassen darunter…

  6. Kay, herzliche Gratulation. Eine absolute Top Leistung. Du darfst zurecht stolz sein. Das werden dir nicht viele nach machen können.

  7. Wow, Kay! Sehe jetzt erst Dein Ergebnis. Goil! Ich wollte eigenlich auch mitlaufen, hab mir aber 3 Tage vorm Marathon das Schlüsselbein gebrochen. Shit happens… Grüße, Sören

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